Jaromír Čelakovský jako žák a pokračovatel W. W. Tomka. Drobná črta na okraj diskuze o vývojových kontinuitách v české historiografii 19. století

Jaromír Čelakovský als Schüler und Fortsetzer von W. W. Tomek. Die kleine Skizze am Rande der Diskussion über die Entwicklungskontinuitäten in der tschechischen Historiographie des 19. Jahrhunderts Der vorliegende Beitrag bemüht sich die wichtigsten Verbindungen und Beziehungen zwischen dem Leben und Werk von Wácslaw Wladiwoj Tomek (1818–1905) und Jaromír Čelakovský (1846–1914) zu zeigen. Der Autor bewegt sich damit auf dem Feld der breiten und immer dauernden Debatten über die Konzeptuällmöglichkeiten der tschechischen Geschichtsschreibung im 19. Jahrhundert, welche sehr eng mit der Frage ihrer Entwicklungskontinuitäten verknüpft ist. Von diesem Grund wird der Aufsatz in zwei gegenseitig zusammenhängende Teile strukturiert. Im ersten Teil stellt der Autor in kurzem seine Ansicht vom allgemeinen Charakter der tschechischen Historiographie der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor und betont, dass die Geschichtsschreibung dieser Epoche komplizierter gesehen werden muss, als wie eine einzige Kontinuität von „Palackýs Mitarbeitern und Fortsetzern“. Der zweite Teil des Beitrags ist schon dem konkreten Verhältnis zwischen Tomek und Čelakovský gewidmet. Als Čelakovský in Jahren 1865–1869 Jura studierte, hörte er auch die Tomeks historiographischen Vorlesungen an. Das Moment, wann Čelakovský vom „Student“ zum Tomeks „Schüler“ geworden ist, ist aber ganz schwierig zu bestimmen. Čelakovskýs Verbindung mit Tomek bestand nämlich in einigen ziemlich frei ausgewählten Inspirationen, welche dem Čelakovský imponierten. Tomek stellt für Čelakovský das Vorbild des Historikers dar, der sich außer seinem wissenschaftlichen Werk auch dem aktiven politischen Leben widmet (die s. g. „politischen Professoren“). In seinen Werken wurde dann Čelakovský von Tomek hauptsächlich im thematischen und stylistischen Bereich beeinflusst. Beide Männer befassten sich nämlich besonders mit Rechtsgeschichte der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städte, vor allem der Hauptstadt Prag. Außerdem legten sie in ihren Schriften einen starken Nachdruck auf die detaillierte Heuristik und langen Zitationen des Quellenmaterials. Alle diese Umstände hatten also schließlich auch zur Folge, dass die Beziehung zwischen Tomek und Čelakovský allmählig sehr freundlich wurde, und zwar nicht nur auf der wissenschaftlichen, sondern auch menschlichen und familiären Ebene.