Časopis AUC Historia Universitatis Carolinae Pragensis s podtitulem „Příspěvky k dějinám Univerzity Karlovy“ je periodikum věnované nejen historii pražské univerzity, ale i dějinám vzdělanosti a studentského hnutí v českých zemích. Časopis vycházející od roku 1960 v rámci univerzitní řady Acta Universitatis Carolinae přináší také materiálové studie uveřejňující původní historické prameny (všechny stati jsou opatřeny cizojazyčnými, zpravidla německými a anglickými souhrny). Časopis otiskuje pravidelně recenze a anotace prací k dějinám vzdělanosti a kroniku badatelské činnosti.
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AUC HISTORIA UNIVERSITATIS CAROLINAE PRAGENSIS, Vol 56 No 1 (2016), 65–80
Leonarda Huntpichlera návod ke kázání kříže proti českým kacířům
[Leonard Huntpichler’s Instructions for the Preaching of the Cross Against Bohemian Heretics]
Pavel Soukup
DOI: https://doi.org/10.14712/23365730.2016.12
zveřejněno: 30. 05. 2016
Abstract
Leonard Huntpichler’s Instructions for the Preaching of the Cross Against Bohemian Heretics This article deals with instructions for preachers authored by the Viennese Dominican Leonard Huntpichler. In 1467, Huntpichler sent to the chaplain of Reinprecht von Walsee a letter where he formulated instructions regarding the preaching of a crusade against heretics in Bohemia. The contribution includes an edition of the historical document, clarifies the historical circumstances in which it was written, and presents some ideas about the form which preaching guided by these instructions may have taken. Leonhard Huntpichlers Anleitung zur Kreuzpredigt gegen die böhmischen Ketzer Das kleine Werk des Wiener Dominikaners Leonhard Huntpichlers Ad predicandum crucem wird in den August 1467 datiert. Der als Brief an Achatius, den Kaplan der Herren von Walsee konzipierte Text enthält in seiner erhaltenen Form zwei Serien von Artikeln, die Themen für Predigten gegen böhmische Häretiker bieten. Huntpichler erinnerte daran, dass die Adligen durch ihre Tugenden die Übrigen zu überragen hätten und dass es ihre Aufgabe sei, den christlichen Glauben und die Kirche mit dem Schwert in der Hand zu verteidigen. Zu diesem Zweck sei ihnen auch Besitz und Herrschaft über die Untertanen anvertraut. Sofern sie ihre Aufgabe nicht erfüllen, bedrohen sie dadurch ihre Stellung. Die Untertanen sollen nicht abwarten, bis ihre Obrigkeit gegen die Ketzer zu Felde zieht. Denn man muss den Katholiken in Böhmen helfen und die Burgen und Städte schützen, die sich in ihren Händen befinden. Wenn die Adligen es ablehnen, an den Kreuzzügen gegen die Ketzer teilzunehmen, schließen sie sich nach Huntpichler aus dem Reich der Menschen aus und werden zu Dämonen. Denn ihre Herrenpflicht erfüllen sie nicht und hören auf, Adlige zu sein, doch auch keinem anderen menschlichen Stand würden sie angehören. Zwar bleiben sie vernunftbegabte Wesen, sind aber selbstverständlich keine Engel. Es bleibt also nichts anderes übrig, als dass sie sich unter die bösen Geister reihten. In der zweiten Aufsatzserie konzentriert sich Huntpichler auf das Motiv des privaten Streits und der Sache Gottes. Mit Hilfe von Bibelzitaten und Zitaten aus Johannes Chrysostomos zeigt er, dass Unrecht gegen Gott zu rächen eine vordringlichere Pflicht ist als die Rache privaten Unrechts. An einer Stelle seines Briefes spricht Leonhard Huntpichler von den „Dämonen aus Böhmen, die sich Brüder nennen“. Offensichtlich dachte er hierbei an die sogenannten „Brüder“ (bratříci), eine Söldnerkompanie zumeist böhmischen Ursprungs, die ihre Stützpunkte auf dem Gebiet der heutigen Slowakei hatten. Während des einheimischen Krieges zwischen Friedrich III. und Albrecht VI. von Habsburg schlossen sich diese böhmischen Kämpfer den Kämpfen in den österreichischen Ländern an. Um den vorenthaltenen Sold ausgezahlt zu bekommen, griffen sie des öfteren zu Erpressungen, indem sie Städte und Burgen besetzten und die Umgebung plünderten. 1465 zogen auch Abteilungen Wolfgangs von Walsee gegen Kompanien des Hauptmanns Václav Vlček von Čenov und gegen die Schadenstifter, die die Stadt Ybbs an der Donau besetzt hielten. Im Jahre 1467 tat sich unter den österreichischen Schadenstiftern Georg von Stein hervor, den der böhmische König Georg von Poděbrad unter seinen Schutz stellte. An der Krisenlösung, die im Januar 1468 zum Einfall böhmischer Truppen in Österreich führte, beteiligte sich der oberösterreichische Hauptmann Reinprecht von Walsee. Unterdessen war im April 1467 gegen Georg von Poděbrad ein Kreuzzug verkündet worden. Es scheint also, dass Leonhard Huntpichler, als er seine Anweisung zur Kreuzpredigt verfasste, sowohl den Einfall der Österreicher in Böhmen vor Augen hatte als auch das Einschreiten gegen die böhmischen Söldner und Verbündeten in Österreich. Ein Teil der Kreuzzügler wurde Ende 1467 tatsächlich gegen die aufständischen Kompanien eingesetzt. Leonhard Huntpichler schrieb mehrere Werke, die sich mit Fragen der böhmischen Häresie befassen. In den 1450er Jahren beschäftigte er sich mit dem Abendmahl unter beiderlei Gestalt, in den 1460er Jahren dann mit den Kompaktaten. Im Zusammenhang mit dem Kreuzzug von 1467 verfasste er den umfangreichen Tractatus de cruce signatis et de predestinacione, in welchem er sich mit Fragen des Kreuzzug-Ablasses befasste. Die Problematik war ziemlich abstrakt, dennoch bezog Huntpichler auch einige populäre Beispiele mit ein. Auf ein noch niedrigeres Niveau hinsichtlich des Argumentationsanspruches begab er sich in seiner Instruktion Ad predicandum crucem. Sie sticht im Vergleich mit anderen zeitgenössischen Anleitungen zur Kreuzpredigt hervor, deren Verfasser Branda da Castiglione, Bessarion oder Lorenzo Roverella waren. Im Unterschied zu diesen päpstlichen Legaten, die sich insbesondere mit organisatorischen und rechtlichen Aspekten der Predigt und der Erteilung von Ablässen befassten, zielte Leonhard Huntpichler mit seinem kleinen Werk in den Bereich unmittelbarer Agitation unter den Gläubigen. Sein Text, der sich im Anhang zu diesem Aufsatz ediert findet, legt somit ein wertvolles Zeugnis von der praktischen Seite der Kreuzzugskampagne ab.
klíčová slova: Hussite Wars; crusade; preaching; Austria
157 x 230 mm
vychází: 2 x ročně
cena tištěného čísla: 150 Kč
ISSN: 0323-0562
E-ISSN: 2336-5730