AUC HISTORIA UNIVERSITATIS CAROLINAE PRAGENSIS
AUC HISTORIA UNIVERSITATIS CAROLINAE PRAGENSIS

Časopis AUC Historia Universitatis Carolinae Pragensis s podtitulem „Příspěvky k dějinám Univerzity Karlovy“ je periodikum věnované nejen historii pražské univerzity, ale i dějinám vzdělanosti a studentského hnutí v českých zemích. Časopis vycházející od roku 1960 v rámci univerzitní řady Acta Universitatis Carolinae přináší také materiálové studie uveřejňující původní historické prameny (všechny stati jsou opatřeny cizojazyčnými, zpravidla německými a anglickými souhrny). Časopis otiskuje pravidelně recenze a anotace prací k dějinám vzdělanosti a kroniku badatelské činnosti.

Dlouhodobou archivaci digitálního obsahu časopisu zajišťuje Portico.

AUC HISTORIA UNIVERSITATIS CAROLINAE PRAGENSIS, Vol 54 No 2 (2014), 127–203

Několik dodatků k životopisu českého fyzika Augusta Žáčka

[Some Additions to the Biography of the Czech Physicist August Žáček]

Emilie Těšínská

zveřejněno: 23. 03. 2016

Abstract

Some Additions to the Biography of the Czech Physicist August Žáček In the broader context of and connection with earlier published articles about August Žáček (1886–1961), Czech physicist and professor of Charles University, the author adds and corrects information pertaining to his native town and family (parents and siblings), his studies (elementary and secondary school, university and study in Germany and Sweden), his career (development of his scientific interests, publications, habilitation and professorship, rise to the leading position in the Institute for Physics of Charles University, membership in professional associations and science academies), but also various details of his private life (marriage, material situation, and activities in the last years of his life after a forced departure from the university in February 1948). Nachträge zum Lebenslauf des tschechischen Physikers August Žáček Unter Anknüpfung an die vorhandene biografische Literatur werden in diesem Beitrag Daten ergänzt und präzisiert, die das Privatleben und die wissenschaftliche Laufbahn des tschechischen Physikers und Professors der Karlsuniversität August Žáček (1886–1961) betreffen. Ziel dieses Beitrags ist es, die wissenschaftliche Biografie A. Žáčeks in einen breiteren Kontext zu stellen, der die nicht selten divergierende zeitgenössische Bewertung dieser Persönlichkeit besser zu verstehen hilft. A. Žáček wurde 1886 in der Gemeinde Dobešice (Kreis Písek) in der Familie eines Eisenbahners geboren. Die Grundschule besuchte er in der Stadt Protivín, wohin seine Eltern umgezogen waren. In Böhmisch Budweis (České Budějovice) besuchte er von 1897/98–1904/05 das Gymnasium, ehe er dann von 1905/06–1909/10 an der philosophischen Fakultät der k.k. böhmischen Karl-Ferdinands-Universität in Prag studierte. Ende 1909 schloss er sein Studium mit der Lehrapprobation für Mathematik und Physik an Mittelschulen (Gymnasien) ab, blieb aber an der Universität. Am 1. Februar 1910 wurde er Assistent am physikalischen Institut. Unter Leitung von Prof. B. Kučera schrieb er seine Doktordissertation zum Thema O jevech elektrokapilárních (Über Kapillarerscheinungen), bestand die Rigorosen und wurde am 27. Juni 1910 zum Doktor der Philosophie (PhDr.) promoviert. Im Wintersemester 1911/12 weilte er zu einem Studienaufenthalt am Institut für angewandte Elektrizität an der Universität Göttingen (Institutsleiter H. Th. Simon). Mit einer umfangreichen Studie o kondenzátorových kruzích (Studie über Kondensatorenkreise) habilitierte er sich 1918 an der Prager tschechischen Universität für Physik. Die Gründung des selbständigen tschechoslowakischen Staates (1918) und der plötzliche Tod von Prof. B. Kučera (1921) beschleunigten seine Ernennung zum außerordentlichen Professor (für angewandte Physik, 1920) und zum ordentlichen Professor (für experimentelle Physik, 1921). Der Vorschlag zur Ernennung Žáčeks zum außerordentlichen Professor war von B. Kučera als neue Universitätsprofessur konzipiert worden. Inspiriert worden war er durch die Professuren für angewandte Physik an den Universitäten in Deutschland. Das Ernennungsdekret für A. Žáček sah auch vor, dass er im Physikalischen Institut der Karlsuniversität eine neue Abteilung für angewandte Physik einrichtete und leitete. Im Zusammenhang damit unternahm er in den Jahren 1920 und 1921mehrere Dienstreisen nach Deutschland und Österreich. Im Jahre 1935 wurde A. Žáček Leiter des gesamten Physikalischen Instituts der Karlsuniversität. Bereits im Studienjahr 1931/32 war er zum Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Karlsuniversität gewählt worden. Im Wintersemester 1922/23 realisierte A. Žáček einen weiteren Studienaufenthalt im Ausland, diesmal am physikalischen Institut der schwedischen Universität Lund, mit einem kurzen Aufenthalt am Institut für theoretische Physik N. Bohr an der dänischen Universität Kopenhagen. Sein Aufenthalt galt der Röntgenspektroskopie und der Atomphysik und ergab u.a. einen gemeinsam mit M. Siegbahn verfassten Aufsatz. A. Žáček ist in der Tschechischen Republik und im Ausland vor allem mit der von ihm publizierten und patentierten Methode der Erzeugung von kurzen Wellen (Magnetron) verbunden (1926 tschechoslowakisches Patent mit der Firma Krešl und Co., 1929 reichsdeutsches Patent mit der Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. in Berlin). Mit Žáčeks fachlicher Ausrichtung auf Schwingungskreise und Radiotechnik war auch seine wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit mit dem tschechoslowakischen Militär (im Interesse der nationalen Verteidigungsfähigkeit) sowie seine private unternehmerische Tätigkeit eng verbunden. Žáčeks praktischer und unternehmerischer Geist übertrug sich auch auf seine Mitgliedschaft und sein Wirken in Fachverbänden und wissenschaftlichen Akademien; unter anderem war er Mitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin und der bedeutenden internationalen Fachorganisation Institut of Radio-Engineers (IRE). Als Fachmann für angewandte Elektrizität wurde A. Žáček 1923 auch zum Mitglied des Wissenschaftskuratoriums des Staatlichen Instituts für Radiologie ernannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er einer der Initiatoren des Forschungsinstituts für Atomphysik an der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Das persönliche und berufliche Leben A. Žáčeks war eng mit seinen beiden Brüdern verflochten. Der ältere Bruder František (1878–1955) schlug zunächst die Militärlaufbahn ein. Nach seiner Entlassung vom Militär erhielt er 1924 die Verkaufserlaubnis für radiotelegrafische und radiotelefonische Einrichtungen und gründete in Prag die Firma „Radio Žáček“; in Inseraten trat er auch als „Verleger anglo-amerikanischer Fachliteratur in Übersetzungen“ auf. Sein Unternehmen trug keine Früchte, und die Verschuldung seiner Firma führte unter anderem zum Zerwürfnis seiner Ehe mit der Malerin Milada geb. Obereignerová (künstlerisches Pseudonym V. Rašík). Der jüngere Bruder Josef (1890–1947) studierte vor dem Ersten Weltkrieg Jura in Wien, doch beendete er sein Studium nicht. Nach offenbar erfolglosen Versuchen, im Staatsdienst unterzukommen, ließ er sich 1922 in Milevsko (Kreis Pisek) nieder, wo er ein Gewerbe mit fabrikmäßig hergestelltem Tabakbedarf betrieb und die Witwe Alžběta Zelinková (geb. Dvořáková) heiratete. Nach Aussagen von Zeitzeugen habe er seinen Wohnort bald verlassen und jahrelang im Ausland zugebracht (angeblich in „Amerika“). August Žáček heiratete 1929, damals bereits Professor, Marie geb. Jůzlová (1903–1944), Tochter eines Zahnarztes und Absolventin der Handelshochschule in Prag. Im Jahre 1944 wurde er Witwer. Die Ehe war kinderlos. 1938 kaufte sich das Ehepaar Žáček von seinen Ersparnissen und auf Kredit ein Mietshaus in Prag. 1961, kurz vor seinem Tod, überließ Žáček das Haus, das damals bereits Einbußen erlitt, dem Staat. Nach seiner erzwungenen Suspendierung von der Universität im Februar 1948 war das Leben A. Žáčeks ständig von Existenzangst geprägt („übermäßiger“ Wohnraum, Mietshaus, Altersrente, Ersparnisse). Seine Bereitschaft – mit welcher er 1951 auf den an wissenschaftliche Mitarbeiter gerichteten Aufruf reagierte –, seine Fachkenntnisse und Erfahrungen zur Verfügung zu stellen, blieb ungenutzt (weil er den zeitgenössischen personalpolitischen Anforderungen nicht entsprach). A. Žáček starb 1961 in Prag und wurde im Familiengrab in Protivín beigesetzt. Gegen Ende seines Lebens kümmerte sich die Hauswirtschafterin Fräulein Ludmila Klimešová (1919–2005) aus Protivín um ihn.

klíčová slova: August Žáček (1886–1961); history of physics; Charles University

157 x 230 mm
vychází: 2 x ročně
cena tištěného čísla: 150 Kč
ISSN: 0323-0562
E-ISSN: 2336-5730

Ke stažení