Časopis AUC Historia Universitatis Carolinae Pragensis s podtitulem „Příspěvky k dějinám Univerzity Karlovy“ je periodikum věnované nejen historii pražské univerzity, ale i dějinám vzdělanosti a studentského hnutí v českých zemích. Časopis vycházející od roku 1960 v rámci univerzitní řady Acta Universitatis Carolinae přináší také materiálové studie uveřejňující původní historické prameny (všechny stati jsou opatřeny cizojazyčnými, zpravidla německými a anglickými souhrny). Časopis otiskuje pravidelně recenze a anotace prací k dějinám vzdělanosti a kroniku badatelské činnosti.
Dlouhodobou archivaci digitálního obsahu časopisu zajišťuje Portico.
AUC HISTORIA UNIVERSITATIS CAROLINAE PRAGENSIS, Vol 54 No 2 (2014), 43–75
Hodnotový systém ve výuce Normální školy v Praze na přelomu 18. a 19. století. Příspěvek k dějinám státu
[Value System in the Teaching at the Normal School in Prague in Late 18th and Early 19th Century. Contribution to History of the State]
Jakub Raška
zveřejněno: 23. 03. 2016
Abstract
Value System in the Teaching at the Normal School in Prague in Late 18th and Early 19th Century. Contribution to History of the State This article focuses on the Normal School in Prague, which after the introduction of the Theresian General School Ordinance (1774) became a model institution for lower education in Habsburg Bohemia. For this reason, its teaching methods and the specific value system it transmitted to its students can be seen as a norm for other lower schools in the hereditary Lands of the Bohemian Crown. The author’s main aim is to describe the values which the school instilled in its students. It seems that these values originated in the Austrian state. It is shown how school discourse of ‘enlightened absolutism’ emphasised the connection between the state and the schools. Finally, based on contemporary theoretical texts about education, school textbooks, and sources created by the action of the school, the author describes a school (and state) vision of a perfect person and his or her education. Das Wertesystem im Unterricht der Normalschule in Prag an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte des Staates Vorliegende Studie fragt nach der Bedeutung des aufklärerischen Volksschulsystems in der Habsburgermonarchie. Mittelpunkt der Studie ist dabei die Normalschule in Prag, die das Aushängeschild der theresianischen Schulreformen und gleichzeitig normgebend für das Elementarschulsystem in ganz Böhmen sein sollte. Methodologisch geht Verfasser von der Voraussetzung aus, dass der Grundzug für die aufklärerischen Reformen des Elementarschulsystems in der prinzipiellen Verstaatlichung bestand, das heißt in der Unterordnung von Inhalt und Form des Unterrichts unter den aufkommenden Machtwillen der „neuen“ abstrakten Staatsobrigkeit. Gemeinsam mit der institutionellen Zentralisierung der Schulverwaltung gab es jedoch auch, wie Verfasser anhand empirischen Materials nachzuweisen versucht, Versuche, die Vorstellungen des Menschen von der Welt und von seiner Stellung in ihr zu „verstaatlichen“. Diese Versuche erfolgten im Rahmen des allgemeinen Glaubens an die Notwendigkeit, die Volksschichten zu belehren, infolge dessen sie ergebene Staatsdiener werden sollten. Der Aufsatz ist in drei geschlossene Blöcke unterteilt. Im ersten Kapitel wird die Annahme des Allgemeinen Schulgesetzes rekapituliert, wobei dessen Verlauf in einen breiteren Zusammenhang mit der Entwicklung der Habsburgermonarchie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gestellt wird. Es werden hier ferner die Umstände der Gründung der Normalschule in Prag beschrieben, die Struktur ihres Lehrerkollegiums und der Schülerschaft und der Inhalt des Unterrichts. Im zweiten Kapitel werden unter der Perspektive der zeitgenössischen Soziologie des Schulwesens die Texte von vier Persönlichkeiten analysiert, die für den Aufbau eines verstaatlichten Schulwesens tonangebend waren; es handelt sich um Karl Heinrich Seibt, Ferdinand Kindermann, Amand Schindler und Franz Steinsky. Die Analyse dieser Texte dient gemäß der inneren Logik dieser Studie einem tieferen Verständnis der Funktionen, die die intellektuellen Staatsdiener dem verstaatlichten Schulwesen beimaßen. Im dritten Kapitel werden dann (mittels normativer Quellen und Quellen der sozialen Praxis) vier Grundkategorien der menschlichen Mentalität einer Analyse unterzogen, die das verkündete Wertesystem der Prager Normalschule zu revidieren versuchte: 1. die menschlichen Moralvorstellungen, 2. die Frömmigkeit in der Schule, 3. die Kategorien von Staat, Heimat und Nation im Schulunterricht, 4. Gender. Sämtliche Grundkategorien wurden einer prinzipiellen Instrumentalisierung unterzogen. Der neue Wert, der das Fundament eines guten Bürgers werden sollte, war Fleiß.
klíčová slova: Normal school in Prague; Bohemian Enlightenment; origins of modern state; étatisation; value system; Aleš Pařízek; Ferdinand Kindermann; Maria Theresa; Joseph II
157 x 230 mm
vychází: 2 x ročně
cena tištěného čísla: 150 Kč
ISSN: 0323-0562
E-ISSN: 2336-5730